Wie viel Bewegung braucht ein Welpe?

  • Bettina Alfaro
  • 05.01.2021
  • Welpen

Eine häufige Frage in den Welpengruppen ist die Frage, wie viel Bewegung ein Welpe denn nun braucht. Es gibt diverse Formeln, was man einem Welpen zumuten kann und soll.


Auch hier gibt es natürlich keine allein selig machende Antwort; abhängig von Rasse und damit Größe reifen Welpen unterschiedlich schnell aus (kleine Hunde sind schneller ausgewachsen als große Hunde), schwere Rassen tragen ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen des Bewegungsapparats, Angehörige von aktiven Rassen die schneller auf Aussenreize sind mental natürlich höher beansprucht als ermüden daher unter Umständen schneller.


Eine beliebte Formel ist pro Lebensmonat 5 Minuten Bewegung, also würde man mit einem 3 Monate alten Welpen 15 Minuten spazieren gehen. Damit ist Spaziergang an einem Stück gemeint, und selbstverständlich mehrmals am Tag. Ziel eines Welpenspaziergangs ist es ja nicht, Streckenrekorde zurück zu legen, sondern dem Welpen Gelegenheit zu geben sich mit der Umwelt auseinander zu setzen. Also nochmal Klartext; Es geht bei einem Welpenspaziergang nicht um körperliche Auslastung! 


Was ich auch immer wieder beobachte; da wird genau ausgerechnet, wie lange der Welpe denn nun spazieren gehen darf. Selbiger Welpe darf aber den ganzen Tag ungebremst mit dem erwachsenen Mitbewohner spielen. Auch in manchen Welpenstunden dürfen die Zwerge bis zur kompletten Erschöpfung und Überreizung spielen. Selbstverständlich sollte aber auch beim Toben die Zeit im Auge behalten werden. 


Auch das Spiel mit dem Sozialpartner Mensch ist wichtig und manchmal sehr körperlich - und das darf auch so sein! Wildes Zergelspiel ist kein Problem und macht aus dem Welpen auch keine blutrünstige Bestie, aber starkes Schütteln und Ziehen kann zu Verletzungen führen, wenn Mensch sich nicht entsprechend bremst. Aus kontrolliertes Treppen steigen, auf einen Baumstamm klettern oder über eine niedrige (!) Hürde hüpfen ist völlig in Ordnung und hilft dem Welpen seine Koordination zu verbessern und Muskeln aufzubauen - die Dosis macht das Gift. 


Stundenlanges Bälle werfen mit ruckartigem Bremsen, rennen, in der Luft drehen oder Auffangen von Frisbee Scheiben mit Sprüngen und Körperdrehungen hingegen ist definitiv zu viel des Guten (?), der Bewegungsapparat des Welpen mit den noch nicht geschlossenen Gelenkfugen und weichen Sehnen und Bändern nimmt Schaden. 


Auch beim Spiel ist andern Hunden sollte man auf Gewichtsunterschiede Rücksicht nehmen. Natürlich muss der Malteser mit dem Gedanken leben, dass 70% der Hundebevölkerung größer sind als er und über kurz oder lang eine Strategie entwickeln, wie man einen Labrador in vollem Lauf ausbremst, idealerweise vor dem Aufprall (der tut nix, ich weiß). Aber er sollte im Spiel nicht dauernd überrannt werden, abgesehen von den psychischen Schäden, die zu erwarten sind hält das auch der schwächere Körper nicht aus. Und ja, es ist völlig OK den kleinen Hund dann zu sichern und auf den Schoß zu nehmen. Klar machen die das unter sich aus, aber der Verlierer bei einer solchen Begegnung hat danach eventuell Angst vor anderen Hunden (dieses Typs) und/oder körperliche Beeinträchtigungen, und der Gewinner hat gelernt dass Murmeln spielen mit kleineren und schwächeren Lebewesen lustig ist - auch nicht wirklich hilfreich. 


Wie oben schon gesagt ist auch Treppen steigen in Maßen sinnvoll - der kleine Hund soll lernen, sic im Dreidimensionalen Raum zu bewegen. Gegen 48x Treppe hoch und runter im offenen Wohnbereich hilft ein einfaches Kindergitter. Treppen steigen mit verschiedenen Treppentypen übt man dann besser gesichert an der Leine. 


Es ist also auch von Bewegungsstandpunkt durchaus OK den Welpen mal einzuschränken und ihn vor sich selber zu schützen - ein Welpe nimmt sich nicht selber aus dem lustigen Spiel mit Artgenossen oder bleibt stehen weil ihm der Spaziergang zu lang ist. Das ist die Aufgabe des Menschen. Dabei auch nicht vergessen, dass für einen kleinen Hund mit kurzen Beinen schon die Entfernungen in Haus und Garten ganz andere Dimensionen annehmen, als für uns Menschen. 


Insgesamt ist es ratsamer mit dem Welpen kleine Erkundungsgänge im Rahmen der oben genannten Faustformel zu unternehmen oder Kleien Spiel- und Übungseinheiten einzubauen, als den Knirps auf lange Märsche zu schleppen oder stundenlang mit anderen Hunden toben zu lassen. 


Wie man kurze Spieleinheiten mit Artgenossen gut mit Ruheeinheiten und kleine Übungen verbinden kann lernt man in der Hundeschule im Hunsrück in unseren Welpenkursen, der Offenen Welpenspielstunde oder dem Online Welpen-Abo in der Hundeschule im Hunsrück.

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